A 24160

Querrechteck. allegorisches Sterbebild. – Ganze Figur wie im Schlafe liegend auf Kopfkissen, in der Linken umgekehrte verlöschende Fackel haltend, r. Hand auf einem Cembalo mit zersprungenen Saiten u. Uhr in deren Mitte, zu seinen Füßen eingerissenes Notenheft auf liegendem Buch, zerbrochene Rechentafel, Brief mit Kouvert auf 2 liegenden Büchern, umgekipptes Tintenfaß u. Schreibfedern; über dem Liegenden in der Bildmitte Merkur auf geschnürten Warenballen sitzend u. mit dem Schlangenstab auf den Toten weisend; l. vor Quaderwand zu Häupten des Liegenden trauernde weibl. Gestalt mit Mauerkrone [Noris], r. zu seinen Füßen unter durch Wolken strahlender Sonne eine zweite weibl. Gestalt mit Modell der Frauenkirche im Arm. – Über dem Bildrechteck „CENOTAPHIVM LEONHARDI WIRSINGI NORIMB[ergensis]“. – Unter dem Bild in 2 Kolumnen je 4 distich. lat. Verse:

Quem sibi solertem pullum Cyllenius Ales
Legerat: inde suum Curia, Templa dolent!
Musicus excellens, excellens Scriba, trahendis
Excellens numeris, ingenioq[ue] valens, //
In seros annos WIRSINGVS vivere dignus!
O, utinam votis flectere fata queam[!]
Ceu collisa solo fax quam vix ignis adussit,
Aetatis medio flore peremptus obit.

(Den sich der geflügelte Kyllenier [= Hermes, so genannt nach dem Gebirge Kyllene in Arkadien] als Zögling erwählt hatte, betrauern jetzt Rathaus und Kirchen als den Ihren. | Ein ausgezeichneter Musiker und ausgezeichneter Schreibmeister, ausgezeichnet auch im Ausrechnen der Zahlen und stark an Begabung, // hätte WIRSING bis ins hohe Alter zu leben verdient. O könnte ich doch mit meinen Gebeten das Schicksal bezwingen! | Wie eine auf den Boden gestoßene Fackel, welche die Flamme kaum versengt hat, ist er mitten in der Blüte seiner Jahre hinweggerafft worden).