Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Bearbeitet von Peter Mortzfeld

A 24516

Vorschau des Porträts
Inventar-Nr. I 14812
Dargestellte Person WÜRZBURG: Franz (1635 Reichsgraf von Hatzfeld u. Gleichen), 1632–1642 Fürstbischof von W. u. 1633–1642 von Bamberg
Künstler Salver, Johann d.Ä. (Stecher)
Beschreibung

Halbf. leicht nach r. mit Medaillon des dornengekrönten Christus auf der Brust, vor Kreuzschraffur-Hintergrund in profiliertem ov. Rahmen auf Brüstung innerhalb Parallelschraffur-Rechteck. Unten vor dem Oval Wappen, in den Ecken 4 benannte Ahnenwappen (o. l. „HATZFELDT“, o. r. „SICKINGEN“, u. l. „GÖRTZ“, u. r. „ANDLAVW“). – In der Brüstung 13zeil. lat. biograph. Text in Buchdruck:

"FRANCISCUS Comes ab Hatzfeld, die 7. Augusti eligitur 1631 Urbano VIII. Ponti- | fice, Ferdinando II. Imperatore. Sub initium Regiminis, invadente Franconiam Gusta- | pho [sic] Adolpho Suecorum Rege, cum aliis Orthodoxis Principibus Coloniam Agrippinam | exul se recepit, ubi Sacerdos ordinatus, in Ecclesiâ PP. [= Patrum] Societatis Jesu primam Deo Ho- | stiam pro grege afflicto bonus Pastor ad Aram litavit. Absens postulatur Episcopus Bam- | bergensis; Victoriosis interim hostium armis urbem Herbipolensem primùm, tùm arcem | Principalem, armatâ manu occupantibus, ubi cum praesidiariis, Sacerdos ex Ordine Capuci- | norum, sub ipso Missae Sacrificio, cum socio furentium militum ferro occubuit. Caeso deinde à Cae- | sarianis ad Luzen Suecorum exercitu receptâ, cum Franconiâ Herbipoli, ad suos Franciscus | rediit magno subditorum plausu exceptus, quibus Annonae Caritate laborantibus, ut succurre- | ret, publicum granarium prope Coenobium PP. [= Patrum] Scotorum erexit. Apoplexiâ tactus, cum | omnium optimum Principem tàm citò sibi eripi dolentium luctu occubuit 1642 anno | regiminis 11. In Ecclesia Cathedrali sepultus.“

(Franz Graf von Hatzfeld wurde am 7. August 1631 gewählt, als Urban VIII. [A 15904-12] Papst u. Ferdinand II. [A 4529–4548] Kaiser war. Zu Beginn seiner Herrschaft, als der Schwedenkönig Gustaf Adolf in Franken eindrang, zog er sich mit den andern katholischen Fürsten ins Exil nach Köln zurück, wo er zum Priester geweiht wurde und in der Jesuitenkirche als guter Hirte Gott seine erste Hostie für die bedrängte Herde am Altar darbrachte. In Abwesenheit wurde er zum Bischof von Bamberg gewählt; indessen besetzten die siegreichen Waffen der Feinde zuerst die Stadt Würzburg, dann mit bewaffneter Hand die fürstbischöfliche Residenz [Marienberg], wo zugleich mit der Schloßmannschaft ein Priester aus dem Kapuzinerorden samt seinem Ministranten mitten während des hl. Meßopfers unter den Schwertern der Soldateska fiel. Später, als das schwedische Heer bei Lützen [recte: Nördlingen!] von den Kaiserlichen vernichtet war und er Würzburg mit Franken wiedererhalten hatte, kehrte Franz zu den Seinen zurück unter großem Jubel seiner Untertanen; da sie unter der Getreideteuerung litten, errichtete er, um ihre Not zu lindern, ein öffentliches Kornhaus dicht beim Schottenkloster. Vom Schlag gerührt, starb er, unter allgemeiner Trauer, daß der beste Fürst ihnen so schnell entrissen werde, 1642 im 11. Jahr seiner Regierung. Begraben ist er in der Domkirche).

U. M. „(64.)“, u. r. „64.“

Technik Kupferstich: ohne Adresse [Johann Salver d.Ä. sc.]
Maße Blattmaße: 277 x 178 mm
Plattenmaße: 269 x 173 mm
Bildmaße: 256 x 163 mm
Kataloge Diepenbroick 28846.
Ikonographie und Realien Ahnenwappen – Hatzfeld, v., etc.
Medaillon
Wappen – WÜRZBURG / Hatzfeld, v.
Anmerkungen N: Mit 2zeil. lat. Namenslegende „FRANCISCUS | Comes ab Hatzfeld“ in der Brüstung statt des biograph. Textes verwendet in: Johann Peter von Ludewig (Hrsg.): Geschicht=Schreiber von dem Bischoffthum Wirtzburg ... - Frankfurt a.M.: Thomas Fritsch 1713. (Neben S.948) [HAB: Gm 4° 1121]
Status Angelegt am 28.10.2003
Letzte Änderung am 09.05.2006