Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Bearbeitet von Peter Mortzfeld

A 27962

Vorschau des Porträts
Inventar-Nr. I 11911.1
Dargestellte Person Schleupner, Christoph
Künstler Cöler, Georg (Stecher)
Beschreibung

Hüftb. nach hr. mit Buch in beiden Händen, in dicht kreuzschraffiertem Rechteck. – Über dem Stich 2zeil. Suprascriptio in Typendruck „IMAGO CHRISTOPHORI | SCHLEUPNERI D[octoris]“. – Unter dem Stich in Typendruck unter der Überschrift „In effigiem Reverendi et Clarißimi viri | D[omi]n[i] CHRISTOPHORI SCHLEUPNERI, S[acrae] Theol[ogiae] Doctor[is]“ in 2 Kolumnen 4 distich. lat. Epigramme:

o. l. (wie in A 19202) von Friedrich Taubmann (1565–1613), Prof. d.Poes. u.Bereds. in Wittenberg [A 21665/66]:

THEOLOGOS pingunt umbraq[ue] & luce colorum,
Describunt grandi Codice Theologos.
Quid mihi THEOLOGOS pingisve aut fingis? In Usu
SCHLEUPNERUS viva est THEOLOGI EFFIGIES.

(Sie stellen Theologen im Kupferstich und im farbigen Gemälde dar, sie beschreiben Theologen in dicken Wälzern. | Was malst du mir Theologen oder dichtest über sie? In der Praxis ist Schleupner das lebende Bildnis eines Theologen);

l. M. „ALIUD EPIGRAMMA“ von Heinrich Hain (1569–1620), Pastor in Bayreuth:

HAc tabulâ vultum SCHLEUPNERI pinxit Apelles.
Qui vult ingenium pingere nullus erit.
Noscitur id, quoties cathedram conscendere, et Enthro [recte: entheo?]
Eloquio JOVAE verba sonare datur.

(Auf diesem Blatt malte Apelles Schleupners Antlitz. Keinen wird’s geben, der seinen Geist malen will. | Den lernt man kennen, sooft es ihm vergönnt wird, die Kanzel zu besteigen und in göttlicher Beredsamkeit Gottes Wort zu verkünden);

darunter „III.“ von Johann Samstag (1578–1635), Pastor in Wonsees (Oberfranken):

PInge mihi faciem, pietas; Tu mentis ocellos,
Virtus; Virtutis cor animamque DEUS.
Si pietas, si dexteritas, si mascula virtus
Theologo formam conciliare potest:
Heic pietatis opus mirare in imagine parva,
Et mirare simul dexteritatis opus.
Nam pietas, & dexteritas, & mascula zeli
Virtus, pinxere huic Theologo faciem. //
Te fidium & verum testor; fac quaeso periclum,
Lector & Auditor, non sine fruge tua:
Nil alienum me dixisse fatebere vero,
Sed vix extremas me tetigisse fibras.
Nam qua zeli animet virtute & pulpita Templi,
Et Templa ipsa, satis pingere crena nequit.

(Male mir ein Gesicht, Frömmigkeit; du die Augen des Geistes, Tugend; und du, Gott, den Kern der Tugend und die Seele! | Wenn Frömmigkeit, Gewandtheit und männliche Tugend einem Theologen Gestalt zu geben vermag, | dann bestaune hier das Werk der Frömmigkeit auf kleinem Blatte und bestaune zugleich das Werk der Gewandtheit. | Denn Frömmigkeit, Gewandtheit und die männliche Tugend des Glaubenseifers haben diesem Theologen das Gesicht gemalt. // Daß er treu und wahrhaftig ist, bezeuge ich; mach bitte die Probe, Leser und Hörer, nicht ohne deinen Nutzen: du wirst zugeben müssen, daß ich nichts von der Wahrheit Abweichendes gesagt, sondern kaum die äußerste Schicht berührt habe. | Denn mit welcher Tugend des Glaubenseifers er sowohl die Kanzeln als auch die Kirchen selbst beseelt, kann die Feder kaum wiedergeben);

darunter „IV.“ von Daniel Lang (1580–1642), Pastor u. Superintendent in Kulmbach:

Artificis fro[n]s picta manu est SCHLEUPNERIA, quantu[m]
Dispositu externo prendere posse datur.
Si decor internus, studium puto nobile pacis,
Relligio, et verae si pietatis amor,
Tranquillumque animi robur, si sobria virtus,
Doctrina, ingenij dexteritasq[ue] suis
Pingier huc posset, variata coloribus, unum
Hoc quanti pretij schema virile foret?
Pulchrius ejures te nil vidisse per omnes
Quotquot vixisti, Lector amice, dies.

(Von der Hand des Künstlers ist die Stirn Schleupners gemalt, soweit es diesem gegeben ist, sie in ihrem äußerlichen Bau festzuhalten. | Wenn die innerliche Schönheit, ich meine die edle Friedensliebe, der Glaube und die Liebe zu wahrer Frömmigkeit, | wenn die ruhige Geistesstärke, die nüchterne Tugend, die Gelehrsamkeit und Geistesgewandtheit | nach ihren eigenen Farben nuanciert hier abgeschildert werden könnten: wie wertvoll wäre dieses eine Bild eines Mannes! | Nichts Schöneres, so würdest du, lieber Leser, schwören, habest du all dein Lebtag gesehen). Rückseitig dt. Buchtext („Vorrede vnd Gebet zu | GOtt.“).

Technik Kupferstich: ohne Adresse [Georg Cöler fec.?]
Maße Blattmaße: 274 x 161 mm
Plattenmaße: 144 x 99 mm
Bildmaße: 142 x 97 mm
Kataloge Drugulin 18578?
Zustand Blatt beschn.
Ikonographie und Realien Buch
Versbeiträger Taubmann, Friedrich
Hain, Heinrich (1569–1620), Pastor in Bayreuth
Samstag, Johann (1578–1635), Pastor in Wonsees (Oberfranken)
Lang, Daniel (1580–1642), Pastor u. Superintendent in Kulmbach
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: THEOLOGOS pingunt
lat.: Hac tabulâ vultum
lat.: Pinge mihi faciem
lat.: Artificis frons picta manu est
Quelle Aus einem Buch.
Status Angelegt am 24.05.2005
Letzte Änderung am 03.03.2007