Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Bearbeitet von Peter Mortzfeld

A 6527

Vorschau des Porträts
Inventar-Nr. II 1594
Dargestellte Person Fichard, Johann (1561 von)
Künstler Sartorius, Johann Christoph (Stecher)
Beschreibung

Fast Halbf. nach hl. (ohne Hut) mit ineinandergelegten Händen hinter Brüstung, vor Kreuzschraffur-Hintergrund in achteck. mit o. und u. bebändertem Eichenkranz belegtem Rahmen vor Parallelschraffur-Rechteck. O. 3zeil. lat. Suprascriptio „JOHANNES FICHARDUS FRANCOFURTENSIS | Juris Consultus. Comes Palatinus. Patriae Advocatus & Syndicus. | Anno AEtatis LXIX. A[nn]o Salvatoris MDLXXXI.“ – Unter dem Bild in 2 Kolumnen je 9 lat. distich. Verse:

Siste age, Johannis faciem spectare Fichardi,
Si placet; hanc praesens, hospes, imago refert.
Sic oculos, sic ille manus, sic ora gerebat,
Lustra bis ut septem jam prope nat[us] erat.
Ingenuae formae candor respondit aperti
Ingenij, et tum vox, tum nitor eloquij.
Respondit quoq[ue] vita decens; et purior illi
Prima fuit pietas cura; secunda forum.
Tertia, cara domi soboles, cariq[ue] nepotes,
Et laetae veniens hospes egenus opis.
Insigni patriae complexus Codice leges,
Vrbe feram jussit cedere nequitiam.
Nestore sic antiqua Pylos sic Sparta Lycurgo
Clara, Solone potens Attica Roma Numa.
Nascenti primum dederat Francfordia vitam,
Haec vita functo nunc dedit & tumulum.
Caetera viva tibi meritorum fama loquetur,
Et monumenta libri non moritura, Vale.

(Bleib doch stehen und betrachte Fichards Antlitz, wenn’s beliebt; gegenwärtiges Bild zeigt es dir, Fremdling. | So blickten seine Augen, so sahen seine Hände, sein Gesicht aus, als er fast 69 Jahre alt war. | Seiner edlen Gestalt entsprach die Reinheit seines offenen Geistes, ferner der Klang und der Glanz seiner Redegabe, | entsprach auch sein ehrbarer Lebenswandel, und seine erste Sorge galt reinerer Frömmigkeit, die zweite dem Rathaus, | die dritte den geliebten Kindern und Enkeln daheim sowie dem tröstender Hilfe bedürftigen Fremden. | In einem herrlichen Kodex faßte er die Gesetze seiner Vaterstadt zusammen und ließ die wilde Liederlichkeit aus der Stadt weichen. | So war das uralte Pylos durch Nestor, Sparta durch Lykurg, das mächtige Athen durch Solon und Rom durch Numa [Pompilius] berühmt. | Bei seiner Geburt hatte Frankfurt ihm das Leben gegeben, und dieses gab ihm, nachdem er sein Leben vollbracht, auch das Grab. | Das übrige wird Dir der unvergängliche Ruhm seiner Verdienste erzählen und die Bücher, unsterbliche Denkmäler. Und nun leb wohl!).

Technik Radierung: <unter den Versen r.> J[ohann] C[hristoph] Sartorius sculp: 1676
Maße Blattmaße: 293 x 172 mm
Plattenmaße: 282 x 162 mm
Bildmaße: 186 x 156 mm
Kataloge Drugulin 6035.
Singer 24911.
Diepenbroick 38376.
Hollstein G.42,23 (Nr. 35/II).
Ikonographie und Realien Eichenkranz
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: Siste age, Johannis faciem
Status Angelegt am 03.06.1997
Letzte Änderung am 09.07.2004