A 6217

Halbf. nach r. hinter Tisch stehend, mit der r. Hand auf einem Blatt schreibend, in der l. Hand eine seiner Kugeln haltend (weitere auf dem Tisch liegend), im Hintergrund r. Platz mit Perlachturm, Rathaus u. Brunnen in Augsburg (darauf der Dargestellte zu Pferde als Marktschreier inmitten Neugieriger), in ov. Rahmen in Ohrmuschelstil-Einfassung innerhalb Kreuzschraffur-Rechteck. Dt. Ovalumschrift „Georg Faber von Rottenman auß der obern Steyermarckh genant der Kugelman Seines Aldters 37 Jahr Ao. 1648. Mit Röm. Kay. May. Priui[egio] Vnd Frey[heit] in Wien, et Roma, Venetia, Florenza, Ratisbona, Augusta“. Unter dem Oval in integrierter Ohrmuschelstil-Kartusche in 2 Kolumnen je 8 dt. Verse:

Jedrmann komb herbey, Hier steht der Kugelman,
Welcher meiner Hilff begehrt, der meld sich bey mir an.
Meine kuglen seind beraitet von mir mit großem Fleiß,
Schuepecht Grindig köpff haile ich, vertreib darmit die leüs.
Auch die so krätzig seind vnd voller rauden steckhen,
Die haile ich von grund herauß; auch die da haben fleckhen,
So von Schmaltz oder Öhl, in die Klaider eintringen,
Wasch ich darmit herauß gar schnell, thu es ohn schaden ausbringen.
Bey diser meiner Kunst Laß ich es nicht verbleiben,
Der mir abkaufft dem verehr ich, ein kunstpuluer zum schreiben
Die ein Jeder in Eill Ihm zue nutz brauchen kan:
Keiner dergleichen kunst hat nicht, als ich der kugelman.
Weit vnd brait bin herumbgeraist ich, mit meinen kuglen bekannt,
Vil Tausentdern hab verkaufft ich im Teutsch vnd welschlant;
Wie ich mich des darff rhümben, des danck ich meinen Gott,
Der mir die kunst verlyhen hat; kaufft sie brauchts in der not.