Über das Projekt
Geschichte der Sammlung und ihrer Erschließung
Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek entstand in ihrer heutigen Form um 1970 durch Auflösung und Vereinigung von drei älteren Sammlungen der Bibliothek:
- einer Sammlung von Nürnberger Porträts vornehmlich des 17. Jahrhunderts (ca. 2000 dargestellte Personen, einschließlich Dubletten);
- der Sammlung des Wolfenbütteler Juristen Carl Gesenius, 1833 vom Bibliothekar Schönemann erworben und vermehrt, mit Gelehrtenbildnissen des 17. und 18. Jahrhunderts in 56 Klebebänden;
- einer in 13 Mappen nach Stechern geordneten Sammlung.
Alle Blätter wurden 1969-1972 und 1980-1982 restauriert und auf Karton gezogen bzw. unter Passepartout gelegt. Die Aufbewahrung erfolgt in vier verschiedenen Formaten (Format I und II = Oktav und Quart, Format III und IV = Groß- und Imperial-Folio).
Die Sammlung umfasst ca. 32.000 Blätter (darunter ca. 6000 Dubletten) und enthält Blätter aller druckgraphischen Verfahren (Holzschnitt, Kupferstich, Radierung, Schabkunst, Lithographie) vom 16. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Dargestellt sind überwiegend Gelehrte und Vertreter des Bürgertums des 17. und 18. Jahrhunderts, vornehmlich aus den protestantischen deutschen Gebieten (darunter viele lutherische Theologen), ferner viele Nürnberger Patrizier und Ratsherren. Zahlreich vorhanden sind auch Fürstenbildnisse, besonders braunschweigisch-lüneburgische, brandenburgische und sächsische, sowie Abbildungen der Bischöfe von Mainz und Würzburg.
Sollten Sie in unseren Beständen nicht fündig werden, setzten Sie Ihre Suche im Digitalen Portraitindex fort. Ziel des Digitalen Portraitindexes ist die sammlungsübergreifende virtuelle Publikation und systematische Erschließung von über 257.000 druckgraphischen Portraits aus neun bedeutenden öffentlichen Sammlungen und Bibliotheken.
Erschließung: Katalog der graphischen Porträts in der
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 1500-1850. Reihe A: Die
Porträtsammlung, bearb. von Peter Mortzfeld, Bd. 1-50,
München-London-New York-Oxford-Paris 1986-2008.
Vom selben Autor liegt eine Fotokopien-Sammlung von Porträts aus Büchern der HAB, der so genannte Mortzfeld B, vor. Das Werk ist alphabetisch nach Porträtierten sortiert und kann vor Ort eingesehen werden.
Digitale Aufbereitung
Die Datenbank erschließt Digitalisate von über 28.000 Porträts mit den dazugehöhrigen Metadaten aus dem gedruckten Katalogs von Peter Mortzfeld (Mortzfeld A). Sie wurden 2009–2015 in dem DFG-geförderten Kooperationsprojekt „Digitaler Porträtindex” digitalisiert. Die Nutzeroberfläche wurde 2015 von David Maus erstellt. Seit 2020 erfolgte eine Überarbeitung durch Hartmut Beyer im Zusammenhang mit dem Projekt „Automatische Bilderkennung frühneuzeitlicher Porträtgrafik als App”, Kooperation mit dem Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie (IWIST) der Universität Hildesheim. Im Projekt wurde von Sebastian Diem eine KI-basierte Bildähnlichkeitssuche entwickelt, die auf dem Server der HAB läuft. Im Rahmen des Projekts wurden zudem gut 4.000 Porträts aus Büchern der HAB neu digitalisiert und mit rudimentären Metadaten versehen (Auswahl: Nina Niedermeier, Erschließung: Mira Marx). Die Ergänzungen sind im Webportal an den B-Nummern zu erkennen.
Services:
- KI-basierte Bildähnlichkeitssuche, benutzbar über die kostenlose App im Google Play Store und im App Store von Apple
- OAI-Schnittstelle
- IIIF-Viewer Mirador. Der Viewer kann sowohl zur Einzelanzeige als auch zum Bildvergleich verwendet werden.
- JSON-Endpoint für die Porträtsuche (Beispiel „Braunschweig”)
- BEACON-Datei zu den dargestellten Personen