A 28217

Inventar-Nr. II 5442.1
Dargestellte Person Teller, Romanus I
Künstler Böcklin, Johann Christoph (Stecher)
Beschreibung

Fast Hüftb. nach hr., r. Hand vor der Brust, vor Kreuzschraffur- Hintergrund in profiliertem ov. Schriftrahmen auf hohem Sockeltisch innerhalb Parallelschraffur-Rechteck. Ovalumschrift „D[octor] ROMANUS TELLER I[uris]C[onsul]TUS, Erbherr auf Kitscher und Braunsdorff, des Churfürstl. Sächs. Schöppenstuhls in Leipzig Assessor. gebohren den 22 Martij Ao. 1641. starb den 2 Novembr. Ao. 1691.“ – Im Sockel in 2 Kolumnen je dt. 16 Verse mit Widmung „Hiermit beklagte Ihren getreuesten Eheliebsten | Seine biß ins Grab betrübte Witwe, | Johanna Dorothea Tellerin | gebohrne von Hartig“:

So muß, MEIN LEBEN, ich noch deinen Tod beweinen,
Und deinen süßen Mund, O Schmertz! erblaßet sehn;
Soll deiner Augen Licht mir ferner nicht mehr scheinen?
O Jam[m]er! es ist auß, es ist um mich geschehn!
Sind doch kaum Fünffzehn Jahr als tage mir verfloßen,
Da deine Huld und Treu mich stets umarmet hat.
Ich habe deine Gunst offt unverdient genossen,
Du wurdest meiner, und ich deiner niemahls satt.
Wo ich nur bey dir war, da hastu mich umfangen,
Ich durffte sonder Kuß nicht wieder von dir gehn,
Du warest meine Lust, Ich bliebe dein verlangen.
Wer uns geken[n]et hat, wird dieses auch gestehn.
Mein Leben war dein Trost: doch wär ich längst gestorben,
Wie könte beßer mir, Mein Engel sein geschehn!
Mein Jam[m]er wäre Ja mit mir zugleich verdorben,
Den ich nunmehro sol biß an mein Ende sehn.//
Und dieß war auch der Streit, den wir geführet haben:
Ein iedes wolte gern das Erst im sterben seyn,
Es mochte keines nicht das andre sehn begraben.
Du hast den Wunsch erlangt, mir aber bleibt die pein.
Ach pein! ach angst und Noth! wie kan ich das beschreiben
Was unbeschreiblich ist! ich fange nur was an,
Das nicht zu enden steht, und sonder schluß muß bleiben.
Wer recht geliebet, weiß, wie scheiden kräncken kan.
Doch hab ich endlich auch hierin[n]en noch gesieget:
Du soltest nim[m]er seyn durch deine Frau betrübt.
So wolte ich; und dieß ist, was mich itzt vergnüget,
Ich leide es vor dich; also hab ich geliebt.
Drum bleibet auch mein Trost: Es läst sich ruhig sterben,
Wen[n] das Geliebte man schon hat voran geschickt.
Wie frölich werd ich dort bey dir das REich ererben,
Mein Jesus, wen[n] ich dich und meinen Mann erblickt.
Technik Kupferstich: <unter den Versen l.> Joh[ann] Chr[istoph] Böcklin sculp. Lip[siae]
Maße Blattmaße: 314 x 186 (= Bild) mm
Kataloge Drugulin 20797.
Singer 89476.
Diepenbroick 25828.
Hollstein G.4,130 (Nr. 106).
v.Wilckens S.80.
Zustand beschn.
Versbeiträger Teller, Johanna Dorothea, geb. von Hartig (um 1691), Witwe des Dargestellten
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) dt.: So muß, MEIN LEBEN, ich noch deinen Tod beweinen
Widmer Teller, Johanna Dorothea, geb. von Hartig (Versbeiträgerin; Witwe)
Quelle Aus: Leichenpredigt s.o.
Status Angelegt am 04.07.2005
Letzte Änderung am 30.01.2007