A 17361

Inventar-Nr. I 10852
Dargestellte Person Reichbrodt (von Schrenckendorff), Christian
Künstler Wagner, Valentin (Maler)
um 1610–1655
Geboren in Dresden, gestorben in Dresden
Historien- u. Porträtmaler, tätig im Hessischen u. seit 1636 in Dresden
ThB 35,53
Höckner, Johann Caspar (Stecher)
Beschreibung

Allegorisches Porträt. – Fast Hüftb. nach r. mit Gnadenpfennig [Kurfürst Johann Georgs I.?], r. Hand auf Wappen, vor zweifacher perspektivischer Pfeilerarkade. – O. M. vor dem vorderen, rückseitig mit Vorhang drapierten Arkadenbogen in mit Engelsköpfen u. Früchtegirlanden geschmückter Volutenrahmung Doppelkartusche: in der größeren oberen 5zeil. lat. Legende „CHRISTIANUS REICHBROD | â Schrenckendorff | Toparcha [Herr] in Klingenberg et Pesterwitz | Serenissimo Potentissimoq[ue] ELECTORI SAXONIAE | â Consiliis et Secretis sanctioribus, etc.“; in der kleineren unteren lat. u. Bibeldevise „Mediô tutissimus ibis [Ovid, Metamorph. 2,137]“ [In der Mitte wirst du am sichersten gehen] / „Weder zur Rechten noch zur Linc | ken. Esa. 30. 21. Prov. 4.27.“ – O. l./r. je ein lat. bzw. dt. Anagramm mit Emblembild: l. „Christianus Reichbrodius | â Schrenckendorf. | αναγρ. | Fer hîc innocens dura, CHRI= | STUS cordis herba“ [Ertrage hier unschuldig das Harte, Christus ist das Heilkraut des Herzens] [Lamm zwischen Dornensträuchern wird von Wolkenhand mit Kräutern gefüttert]; r. „Christianus Reichbrod | von Schrenckendorff. | versetzt. | Nur CHRISTI scharffe Dorn= | kroone bedenk ich“ [Kreuz mit Dornenkrone hinter flammendem Herzen, vor zwei Augen]; darunter in den Kämpferplatten der Arkadenpfeiler l. „Natus ao. 1613.“, r. „Ao. 1655.“ – Vor den Arkadenpfeilern, zuseiten des Dargestellten, l. weibl. Gestalt mit Buch u. Schreibfeder in der Rechten, mit der Linken Uhr haltend mit Schriftband „Motu perpetuo“ [Durch unaufhörliche Bewegung], r. Athena mit Lanze u. Gorgoschild, in der Rechten Muschelschale mit Perlen(?) u. Schriftband „Recrea te“ [Erquicke dich] haltend. – Darunter in den Pfeilerpostamenten je ein rechteck. (auf den Namen des Dargestellten bezogenes) Emblembild mit lat. bzw. Bibelvers-Motto: l. Kornfeld mit Schnitter-Ehepaar, darüber „Labore et“ [Mit Arbeit …] u. „Wer seinen Acker bawet wird | Brods gnung haben. Prov. 28. 19“, r. Mannaregen, von Mann u. Frau aufgefangen, darüber „Prudentia“ [… mit Klugheit] u. „Sie wird ihn speisen mit Brod | des verstands. Sir. 15. 3.“ – U. M. große Volutenkartusche im Ohrmuschelstil mit o. integriertem Wappen, darin o. 4 distich. lat. Verse (wie auch die dt. von Johann Frentzel (1609–1674), Prof. d.Poes. in Leipzig [A 7115]):

En! datur Ensigeri DUCIS hîc tibi cernere Ocellum,
REICHBRODIUM; Nomen cujus et omen habet:
Dives enim verè, dum consociantur in uno,
Suada, Themis, Juno, Musa, Minerva, Venus.

(Sieh, hier wird dir des sächsischen Schwertträgers [Kurfürsten] Augapfel zu betrachten gegeben, Reichbrodt, dessen Name ein Omen ist: | Denn wahrhaft reich ist er, da sich in ihm allein Beredsamkeit, Gerechtigkeit, Juno, die Muse, Minerva und Venus vereinen);

darunter 4 annähernd sinngleiche dt. Verse:

Diß ist der Mann an dem CHURSACHSEN trägt gefallen,
Herr REICHBROD, welcher reich und edel ist in allen,
was rühmenswerth: Bey ihm hatt Sitz und Auffenthalt:
Recht, Reichthum, Wissenschafft, Kunst, Weißheit und Gestalt.

Darunter lat. Widmung des Versbeiträgers „Cum Serenissimi ELECTORIS SAXONIAE privilegio, | Patrono suo maximè suspiciendo, erigebat | M[agister] Iohann Frentzel.“

Technik Kupferstich: <im Bild u.l.> Valentin Wagner pingeb. – <r.> Joh[ann] Caspar Höckner scalpeb.
Maße Blattmaße: 280 x 181 (= Bild) mm
Kataloge Drugulin 17044.
Singer 75629.
Diepenbroick 35215.
Hollstein G.13A,260 (Nr. 26).
ThB 35,53 (r.M.).
Zustand beschn.
Ikonographie und Realien Gnadenpfennig
Wappen – Reichbrodt
Arkade
Früchtegirlande
Engelskopf
Buch
Uhr
Schreibfeder
Mu schelschale
Perle
Vorhang
Kornfeld
Bibelvers(e)/Bibelstelle(n)/biblische Bildmotive dt.: Weder zur Rechten noch zur Linken (Jes. 30,21; Prov. 4,27)
dt.: Wer seinen Acker bauet, wird Brots genug haben (Prov. 28,19)
dt.: Sie wird ihn speisen mit Brot des Verstands (Sir. 15,3)
Devise lat.: Medio tutissimus ibis (Ovid, Metamorph. 2,137)
dt.: Weder zur Rechten noch zur Linken (Jes. 30,21; Prov. 4,27)
lat.: Labore et prudentia
Emblemata Motto-1: Fer hic innocens dura, CHRISTUS cordis herba
Bild-1: Lamm zwischen Dornensträuchern wird von Wolkenhand mit Kräutern gefüttert
Motto-2: Nur CHRISTI scharffe Dornkroone bedenk ich
Bild-2: Kreuz mit Dornenkrone u. 2 Augen hinter flammendem Herzen
Bildmotive Gestalt, weibl.
Minerva
Gorgoschild
Mannaregen
Versbeiträger Frentzel, Johann
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: En! datur Ensigeri Ducis
dt.: Diß ist der Mann, an dem Chursachsen
Widmer Frentzel, Johann (Versbeiträger)
Historische und Genre-Nebenperson(en) Schnitter
Zitate lat.: Medio tutissimus ibis (Ovid, Metamorph. 2,137)
Alat.: Ovid, Metamorph. 2,137
Anmerkungen Allegorisches Porträt Anagramm Emblematisches Porträt
Status Angelegt am 01.02.2001
Letzte Änderung am 09.03.2007