A 24526

Inventar-Nr. I 14818
Dargestellte Person WÜRZBURG: Gerhard (Graf von Schwarzburg), 1372–1400 Bischof von W.
Künstler Salver, Johann d.Ä. (Stecher)
Beschreibung

Fast Halbf. nach hr. mit hermelinbesetztem Mantel, vor l. dichter als r. kreuzschraffiertem Hintergrund in profiliertem ov. Rahmen auf Brüstung innerhalb Parallelschraffur-Rechteck. Unten vor dem Oval Wappen, in den Ecken 4 benannte Ahnenwappen (o. l. „SCHWARZENBURG“, o. r. „SAXONIA“ , u. l. „ORLAMUND“, u. r. wie o. l.). – In der Brüstung 14zeil. lat. biograph. Text in Buchdruck:

"GERHARDUS Comes de Schwarzenburg [sic], antea Episcopus Naumburgensis, contra Alber- | tum ab Hessberg à Senioribus Capituli electum, et Witigem Decanum Bambergensem à pluribus | postulatum, Episcopatum Herbipolensem obtinuit Gregorio XI. Pontifice, et inter exitiosa Patriae | cum Civibus et vicinis Principibus bella administravit annis 27. Ut gravatam debitis Ecclesiam li- | beraret, varia à Carolo IV. et Wenceslao telonia, vectigalia, et non parva à Clero subsidia impetra- | vit, quae tamen vix in belli intestini sumptus suffecerunt. Tumultuantem saepius Herbipolim seda- | vit, sed insurgentem iterum, et 11 urbes secum foederatas in Episcopum armantem, ultimâ demum | clade affecit, caesis 1100 in acie civibus, 400 captis. Poppenhusam, Schweinfurtum, Coburgum ur- | bes obsedit, arcemque Sotenbergicam cepit, urbem Königsberg, Küseck et Nüdlingen coëmit. Haec | Dux et Princeps gessit, non minora Episcopus. Caritatem annonae apertis liberaliter grana- | riis minuit, pro Sacello B[eatae] V[irginis] in foro urbis, tam magnifico primum lapidem posuit. Salubria Clero | statuta edidit: ob rerum experientiam Abbatiae Fuldensi et Episcopatui Bambergensi administra- | tor Praepositus. Obiit 1400. 9. Novembris, Ruperto Palatino post depositionem Wenceslai in Regem | Romanorum electo.“

(Gerhard Graf von Schwarzburg, vorher Bischof von Naumburg, erhielt gegen den von den Älteren des Kapitels gewählten Albrecht von Hessberg und den von der Mehrheit postulierten Bamberger Domdekan Witigo das Bistum Würzburg unter Papst Gregor XI. [reg. 1370–1378] und verwaltete es 27 Jahre lang während unheilvoller Kriege seines Landes mit den Bürgern und benachbarten Fürsten. Um seine Kirche von ihrer Schuldenlast zu befreien, setzte er bei [Kaiser] Karl IV. [A 4623] und [König] Wenzel [reg. 1378–1400] Gefälle, Steuern und nicht geringe Beiträge von seiten des Klerus durch, die indessen kaum die Kosten des innern Krieges zu decken vermochten. Das aufbegehrende Würzburg brachte er öfters zur Ruhe, doch als es sich wiederum erhob und 11 mit ihm verbündete Städte gegen den Bischof bewaffnete, brachte er ihm schließlich [in der Schlacht von Bergtheim nördl. von Würzburg 10. Jan. 1400] eine entscheidende Niederlage bei, wobei 1100 Bürger auf dem Schlachtfeld fielen und 400 gefangen wurden. Er belagerte die Städte Poppenhausen, Schweinfurt und Coburg, nahm die Burg Sotenberg(?) ein und erwarb die Stadt Königsberg [bei Haßfurt], Küseck(?) u. Nüdlingen [bei Kissingen] durch Kauf. Dies vollbrachte er als Herzog und Fürst, nicht Geringeres als Bischof. Die Teuerung linderte er, indem er freigebig die Kornspeicher öffnete; zur prächtigen Marienkapelle auf dem Marktplatz legte er [1377] den Grundstein; dem Klerus gab er heilsame Statuten; wegen seiner Erfahrung wurde er zum Administrator der Abtei Fulda und des Bistums Bamberg bestellt. Er starb am 9. Nov. 1400, nachdem Ruprecht von der Pfalz [reg. 1400–1410] nach der Absetzung Wenzels zum römischen König gewählt worden war).

U. M. „(50.)“, u. r. „50“.

Technik Kupferstich: ohne Adresse [Johann Salver d.Ä. sc.]
Maße Blattmaße: 265 x 168 mm
Bildmaße: 254 x 164 mm
Kataloge Singer 32024?
Diepenbroick 48855.
Zustand Plr. l. beschn.
Ikonographie und Realien Wappen – WÜRZBURG / Schwarzburg, v.
Ahnenwappen – Schwarzburg etc.
Anmerkungen N: Mit 2zeil. lat. Namenslegende „GERHARDUS | Comes de Schwarzburg“ statt des biograph. Textes in der Brüstung verwendet in: Johann Peter von Ludewig (Hrsg.): Geschicht=Schreiber von dem Bischoffthum Wirtzburg ... - Frankfurt a.M.: Thomas Fritsch 1713. (Neben S.654) [HAB: Gm 4° 1171]
Status Angelegt am 30.10.2003
Letzte Änderung am 09.05.2006