A 7881

Halbf. nach r. mit Buch in der Rechten, in eingefaßtem Kreuzschraffur- Rechteck, darin o. r. Schmucktäfelchen mit lat. Bibelvers „Attendite Vobis, | et vniverso gregi etc. | Act: 20.[28]“. Über dem Porträt 7zeil. lat. Suprascriptio „IN EFFIGIEM | Admodum Reverendi, Excell[entissimi] et longè Claris= | simi Viri D[omi]NI IOH. CUNR. GÖBELII, | Theologi in exemplum laudatissimi, Ecclesiae | August[anae] orthod[oxae] qvondam Antistitis, et Mi= | nisterii Senioris ut digniss[imi] ita vigilantiss[imi] | νυν εν αγιοισ [d. h. jetzt verstorben].“ Suprascriptio u. Porträt o. und seitl. von Girlande u. langen Fruchtgehängen eingefaßt. – Unter dem Porträt auf o. mit Fruchtgirlanden geschmücktem Tuch 12 lat. distich. Verse mit Widmung „Deb[iti] honor[is] ergo pos[uit]“ von Johann Mair (1614–1656), Pastor in Augsburg [A 13680-84]:

Aspice GÖBELI frontem, totum inspice Vultum,
dices: ô qvam sunt omnia perspicua!
Nempe alias sculptor faciem depingit in aere,
heic pictura simul Mentis adumbrat opes.
Nam velut ora, genas, et singula clara videmus
esse, ita Theilogiae fertur in orbe decus:
Voce, stylo facilis, gravia atqve abstrusa reclusit,
reddidit immò ipso lucidiora die.
Scripta Virum pingunt, Methodus, Confessio, Fama,
ipse sacri qvondam Sol, jubar, aura chori.
Hoc doleo: Facies dum vivi expressa probatur,
qvod sit cum toto Corpore facta Cinis.

(Schau Göbels Stirn an, prüfe das ganze Gesicht, und du wirst sagen: wie klar ist das alles! | Sonst nämlich gibt der Stecher nur das Äußere in Kupfer wieder, hier bildet die Darstellung zugleich die Kräfte des Geistes ab. | Denn ebenso wie wir sehen, daß Mund, Wangen und Einzelzüge sich auszeichnen, ebenso gilt er überall in der Welt als Zierde der Gottesgelehrtheit: | mit der Stimme wie dem Griffel leicht umgehend, hat er das Schwere und Verborgene aufgeschlossen, ja es klarer, als der Tag ist, gemacht. | Seine Schriften zeigen uns den Mann, seine Methode, sein Glaubensbekenntnis, sein Ruhm: er selbst war einst die Sonne, der Glanz und die Luft des geistlichen Chors. | Nur dies eine schmerzt mich: daß, während die Darstellung des Antlitzes des Lebenden hier gelobt wird, dieses zusammen mit dem ganzen Leib zu Asche geworden ist).