A 13051

Inventar-Nr. II 3322a
Dargestellte Person Luther, Martin
Künstler Sandrart, Johann Jacob von (Zeichner)
Kilian, Philipp (Stecher)
Beschreibung

Epitaph in der Schloßkirche zu Wittenberg. – Ganze Figur leicht nach r. stehend, in den Händen Buch haltend, in rechteck. Schriftrahmung innerhalb auf Konsolen ruhendem Retabel (in den Postamenten der seitlichen Säulen Reliefdarstellungen l. des auferstandenen Christus, r. Simsons mit der Säule) innerhalb Kreuzschraffur-Rechteck. – Umschrift „ANNO MDXLVI. XVIII FEBRUARII REVERENDISSIMUS VIR / MARTINUS LUTHERUS, THEOLOGIAE DOCTOR, CONSTANTER ETIAM IN IPSO MORTIS ARTICULO / TESTIFICANS, VERAM ET NECESSARIAM ECCLESIAE DOCTRINAM / ESSE, QVAM DOCVISSET, ET ANIMAM SUAM DEO IN FIDE DOMINI NOSTRI IESU CHRISTI COMMENDANS / [Fortsetzung 3zeilig o. im Rechteck:] EX HAC MORTALI VITA EVOCATVS EST, ANNO AETATIS SVAE | LXIII. CVM ECCLESIAM DEI IN HOC OPPIDO AN[n]OS AMPLI[us] XXX | PIE ET FELICITER TEXVISSET, CORP[us] VERO EIVS HIC SEPVLTVM.“ [Im Jahre 1546 am 18. Febr. wurde der sehr ehrwürdige Herr Martin Luther, noch im Augenblick des Todes standhaft bezeugend, daß es die wahre und notwendige Lehre der Kirche sei, die er gelehrt habe, und seine Seele im Glauben an unsern Herrn Jesus Christus Gott befehlend, aus diesem sterblichen Leben abberufen im Alter von 63 Jahren, nachdem er die Kirche Gottes in dieser Stadt mehr als dreißig Jahre fromm und glücklich erbaut hatte; sein Leib aber ist hier begraben].

Darunter neben dem Kopf l. Lutherwappen u. lat. Devise „VIVIT“ [Er lebt], r. lat. Bibelvers „Esai. LII [v. 7] | Quam speciosi pedes | Evangelizantium pacem“.

Über der Umschrift lat. Hexameter „PESTIS ERAM VIVUS MORIENS ERO MORS TUA PAPA“ [Lebend war ich Dein Verderben, sterbend werde ich dein Tod sein, Papst]. Im Giebel zwischen 2 Urnen Taube des Hl. Geistes, darunter im Gebälk 3zeil. lat. Stifterinschrift „NOS D[ei] G[ratia] IOHANNES WILHELMUS DVX SAXONIAE LANDGRAVIVS | DVRINGIAE, MARCHIO MISNIAE HANC LUTHERI EFFIGIEM NON | CULTUS, SED MEMORIAE GRATIA HUC POSUIMUS ANNO DNI MDLXXI“. –

Unten zwischen den Konsolen Tafel, darin in 2 KfEb31en je 10 distich. lat. Verse von Hieronymus Osius (aus Schlotheim b. Mühlhausen, 1560 Prof. d.Philos. in Jena, Poeta laureatus):

Haec erat effigies operosè facta Luthero,
Posset ut ad cineres ejus habere locum.
Passa fuêre tamen non illuc tempora poni
Tunc qvae concussis anxia rebus erant.
Inclytus hac Saxo Guilielmus in aede locari
Jussit, et huic urbi tale dicavit opus.
Non ut vana fides aliqvo celebretur abusu,
Signa sed admoneant hujus ut ista Viri:
Auspice Teutonicis qvo fraus innotuit oris,
Qua Christi populos impia Roma premit. //
Qui tulit augustos Latij Septem-Vir honores
Imperij magnis Jan-Fridericus avis:
Esset ut haec Sanctae doctrinae strenua custos,
Condidit ad Salae pulchra fluenta scholam:
Quae tumidos doctô confunderet ore Sophistas,
Nec sineret falsis dogmata vera premi.
Sed qvia mox aetas mundi trahet aegra ruinam,
Pullulat errorum nunc numerosa seges.
Christe, tui nobis ergò decus assere Verbi,
Ut sint, qvi vera Te pietate colant.

(Dieses Bildnis war mit vieler Mühe für Luther geschaffen worden, damit es seinen Platz bei seiner Asche haben könne. | Es dort aufzustellen ließen indessen die damals durch allgemeine Verwirrung betrübten Zeiten nicht zu. | Der erlauchte Sachsenherzog Wilhelm befahl es daher in dieser Kirche aufzustellen und weihte dieser Stadt ein solches Werk, | nicht damit ein eitler Glaube durch Mißbrauch gefeiert werde, sondern damit dieses Bildwerk an diesen Mann erinnere, | durch dessen Anstoß in den deutschen Landen der Betrug bekannt wurde, durch den das gottlose Rom Christi Völker unterdrückt. // Der als Kurfürst die erhabenen Ehren des Römischen Reiches trug, Johann Friedrich, mit seinen großen Ahnen, | gründete an den schönen Fluten der Saale eine Hohe Schule, damit sie die tüchtige Hüterin der heiligen Lehre sei, | mit ihrer gelehrten Rede die aufgeblasenen Sophisten dämpfe und nicht zulasse, daß die wahren Lehren durch falsche unterdrückt werden. | Aber weil bald das kranke Weltalter einen Zusammenbruch herbeiführen wird, sprießt jetzt eine nicht zu zählende Saat von Irrtümern. | Christus, erhalte uns also den Schatz Deines Wortes, damit es welche gibt, die Dir mit wahrer Frömmigkeit dienen).

Technik Kupferstich: <u.l.> I[ohann] I[acob] de [= von] Sandrart del. – <u.r.> Philipp Kilian sculp.
Maße Blattmaße: 368 x 237 mm
Plattenmaße: 356 x 228 mm
Bildmaße: 352 x 222 mm
Kataloge Diepenbroick 15782.
NIcht bei Hollstein.
Ikonographie und Realien Buch
Retabel
Wappen – Luther, Martin
Akanthus
Relief
Bibelvers(e)/Bibelstelle(n)/biblische Bildmotive lat.: Quam speciosi pedes Evangelizantium pacem (Jes. 52,7)
Bildmotive Heiliger Geist (Taube)
Christus
Simson
Versbeiträger Osius, Hieronymus (2. Hälfte 16. Jh.), 1560 Prof. d.Philos. in Jena, kaiserl. gekrönter Dichter
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: Pestis eram vivus
lat.: Haec erat effigies
Anmerkungen Epitaph
Status Angelegt am 11.05.1999
Letzte Änderung am 22.09.2006