A 22758

Inventar-Nr. I 13926.1
Dargestellte Person Vespucci, Amerigo
Künstler Straet, Jan van der (lat. Joannes Stradanus) (Zeichner)
Collaert, Jan II (Stecher)
1591–1627
Geboren in Antwerpen, gestorben in Antwerpen
fläm. Stecher u. Kunstverleger in Antwerpen, älterer Bruder von Carel C., mütterlicherseits Enkel von Philipp Galle
ThB 7,211 (u.l.); AKL 20,273 (Nr.5); A.v.Wurzbach 1,316
Verleger Mallery, C. de
Antwerpen(?) 1. Hälfte 17. Jh.
Beschreibung

Allegorisches Porträt. – Ganze Figur, in nächtlicher Küstenlandschaft (r. 2 ankernde Schiffe) nach l. an von Kerzenlaterne erleuchtetem Arbeitstisch stehend, in der Rechten einen Meßzirkel, in der Linken ein Astrolabium emporhaltend, auf dem Tisch ein zweites Astrolabium, Tischglocke, Zange, Fächer(?), Federmesser, Tafel, Tintenfaß mit Schreibfeder u. Kruzifix, vor dem Tisch l. geöffnete Truhe mit Buch, l. und r. ein bzw. zwei Schlafende, u. r. ein angepflocktes Ruderboot, am Himmel o. l. „Kreuz des Südens“ sowie weitere Sterne. Unter dem querrechteck. Bild l. „18.“ sowie unter der Überschrift „ASTROLABIVM“ nebeneinander 2 iamb. lat. Verse „Americus Vespuccius, cum quattuor // Stellis crucem silente nocte repperit“ [Amerigo Vespucci findet in schweigender Nacht das Kreuz mit den vier Sternen].

Eingefügt ist l. eine epitaphartige Tafel mit ov. Brustbildnis Dantes mit l./r. lat. Text „DANTHES | Aligerius | Florentinus Poëta, Anno | Sal[utis] M. CCC. | descripsit | IIII. stellas | Antarcticas | cap[it]e pr[im]o purg[atorii] // His verbis | ab Americo | Vespuccio | in suis | Epistolis | adductis“ [Der Dichter Dante Alighieri aus Florenz beschrieb im Jahr des Heils 1300 die vier antarktischen Sterne im ersten Kapitel seines Purgatoriums // mit diesen von Amerigo Vespucci in seinen Briefen angeführten Worten]:

Io mi volsi a man destra, et posimente [recte: puosi mente]
A l’altro polo, e vidi quattro stelle
Non viste mai fuer [recte: fuor] ch’a la prima gente,
Goder pareua il ciel di lor fiammelle;
O Settentrional vedruo [recte: vedovo] sito,
Pri [recte: Poi] che priuato sei di mirar quelle.
(Scharf ließ nach rechts zum andern Pol ich gehen
Den Blick und sah des Viergestirnes Schimmer,
Das seit dem ersten Paar kein Mensch gesehen.
Der Himmel schien entzückt von dem Geflimmer:
O Norden, als verwaist tief zu beklagen,
Da dieser Anblick dir versagt auf immer!)

Darunter lat. Übersetzung der Danteverse in 6 iamb. Versen:

Ego inde versus intuebar aethera,
Poli Nothi adnotaui ibi astra quattuor,
Nisi à priore gente, visa nemini.
Nitet, micatq[ue] flamma quadrupla aethere,
Mihi plaga orbis orba noße cerneris[,]
Nequis videre quando tanta lumina.

(Darauf wandte ich mich und betrachtete den Himmel; dort bemerkte ich vier Sterne des Südhimmels, nie gesehen von einem früheren Geschlecht [Adam u. Eva]. Es glänzt und strahlt das vierfache Feuer am Himmel. Mir scheinst du, Nordhälfte der Erde, verwaist zu sein [der lat. Text dieses Verses bleibt mir etwas unklar], da du solche Lichter nicht zu sehen vermagst).

Technik Kupferstich: <in der Dante-Tafel u.l.> Ioan. Stradanus [= Jan van der Straet] inuent[or] – <r.> Ioan. [= Jan II] Collaert sculp. – <M.> C. de Mallery excudit.
Maße Blattmaße: 200 x 278 mm
Bildmaße: 183 x 275 mm
Kataloge Nicht bei Hollstein D.
Zustand Plr. beschn.
Ikonographie und Realien Küstenlandschaft
Schiff
Boot
Astrolabium
Zirkel
Kerze
Laterne
Tisc hglocke
Fächer
Federmesser
Tintenfaß
Schreibfeder
Truhe
Buch
Stern
Kreuz des Südens (Sternbild)
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: Ego inde versus intuebar aethera
lat.: Americus Vespuccius cum quattuor
Historische und Genre-Nebenperson(en) Schlafen de
Dante (vgl. A 4336–4345)
Zitate ital.: Io mi volsi a man destra (Dante, Divina Commedia, Purgatorio 1,22-27)
Aital.: Dante: Divina Commedia, Purgatorio 1,22-27
Anmerkungen Allegorisches Porträt
Status Angelegt am 10.03.2003
Letzte Änderung am 22.08.2007